Mein Weg zur Unternehmerin
„The biggest adventure you can take is to live the life of your dreams.“ – Oprah Winfrey
Limitierungen waren noch nie mein Ding – weder solche, die aus meinem eigenen Mindset zu entstehen versuchten, noch die, die mir von außen aufdoktriniert werden sollten. Schon als Kleinkind war für mich klar: Ich brauche Freiheit. Meine Eltern erzählen oft, wie ich außerhalb des Laufstalls zufrieden herumlief – doch sobald sie mich hineinsetzten und die Gitterstäbe mich einsperrten, begann ich zu brüllen und zu protestieren – und hörte erst auf, als ich wieder herausdurfte.
Diese Haltung hat sich durch mein Leben gezogen. In einem Assessment-Center im Rahmen einer Bewerbung um eine Führungsposition wurde mir einst psychologisch und höchst offiziell bescheinigt: „nicht führbar“, „autoritätsresistent“. Und ja – das stimmt. Mich in starre Hierarchien einzugliedern, Anweisungen entgegenzunehmen und Ideen nicht oder nur auf langen Umwegen umsetzen zu können, war für mich nie eine Option.
Für mich gab es deshalb immer nur einen Plan A: den Weg in die Selbstständigkeit. Ein Leben, in dem ich mein eigener Pilot bin – sicher oft unbequem, anstrengend und fordernd, manchmal sogar einsam – aber ebenso erfüllend.
Meine Philosophie
Ich glaube: Unternehmerin wird man nicht, man ist es. Das Unternehmer-Gen ist eine Kombination aus Eigenschaften, die man nicht oder nur bedingt lernen kann. Es ist ein innerer Antrieb, der sich nicht abschalten lässt – ein ständiges Streben nach Weiterentwicklung, Sinn und Wirkung. Eine Art permanente konstruktive Unzufriedenheit.
Unternehmerin zu sein bedeutet, jeden Morgen aufzustehen und mit voller Energie loszulegen. Es bedeutet, eine Vision zu haben – und diese mit ganzer Kraft und gegen alle Widerstände zu verfolgen. Für mich bedeutet es, etwas zu bewegen. Wirtschaftlich erfolgreich zu sein, ja – aber ebenso, immaterielle Werte zu schaffen, die Welt ein Stück besser zu machen und Verantwortung zu übernehmen.
Herkunft und Prägung
„Wenn du zur Quelle willst, musst du gegen den Strom schwimmen.“ – Dieser Satz hat mich lange begleitet. Als Angehörige der Generation X, geboren 1983 in einer niederbayerischen Kleinstadt – die man nicht zu Unrecht auch „Bayerisch-Sibirien“ nennt – kenne ich die Erwartungen patriarchaler Strukturen nur zu gut. „Sei nicht laut“, „Halte dich zurück“, „Pass dich an“. Meine Eltern – selbst Nachkriegskinder – waren in ihrer Haltung zum Frauenbild erfreulich progressiv. Sie haben mir und meiner Schwester vorgelebt, was es heißt, zu hinterfragen, für sich selbst einzustehen und mutig den eigenen Weg zu gehen.
Beruflicher Werdegang
So schwimme ich nun seit fast 20 Jahren als Unternehmerin gegen den Strom. Ich habe Höhen und Tiefen erlebt, bin gescheitert, gewachsen, wieder aufgestanden – und habe auf diesem Weg unglaublich viel über mich selbst und die Welt gelernt. Ich durfte inspirierende Weggefährtinnen und Weggefährten kennenlernen, die mich geprägt und begleitet haben.
Ich habe das große Glück, von starken, erfolgreichen Frauen umgeben zu sein: Ich bin Inhaberin eines dermakosmetischen Hautinstituts – in einer Branche, die weiblich geprägt ist: sowohl auf Kolleginnen- als auch auf Kundinnenseite. Mitstreiterinnen, Schwestern im Geiste. Als zweite Vorstandsvorsitzende des Landesverbands des Bayerischen Kosmetikhandwerks habe ich täglich mit Unternehmerinnen aus ganz Bayern und Deutschland zu tun. Wir setzen uns für eine lang überfällige Reform der Kosmetikausbildung und die Stärkung von Unternehmerinnen ein. Ich bin außerdem Host des LVBKH Cosmetic Business Podcast, in dem es um unternehmerische Themen für kleine und mittlere Unternehmen geht – was auf Frauenunternehmen überwiegend zutrifft.
Parallel betreibe ich eine Unternehmensberatung für kleine und mittlere Dienstleistungsunternehmen auf – mit Fokus auf Female Business.
Ab Ende Mai 2025 erscheint im BEAUTY FORUM Magazin, dem reichweitenstärksten Fachjournal der Branche, eine monatliche Kolumne von mir zu unternehmerischen Themen und Female Entrepreneurship.
Zudem habe ich die Ehre, 2025 Mitglied der Jury des renommierten Gloria Awards zu sein – einem der wichtigsten Preise der deutschen Beautybranche. Gemeinsam mit medial bekannten Persönlichkeiten wie Boris Entrup, Serena Goldenbaum und Cathy Hummels zeichnen wir Unternehmerinnen aus, die Großartiges leisten – und endlich die Bühne, Sichtbarkeit und Anerkennung erhalten, die sie verdienen.
Widmung
Meine Arbeit widme ich all den starken, klugen und mutigen Frauen, die sich nicht verbiegen, nicht verstummen und nicht anpassen.
Frauen, die führen, fordern, fühlen. Die ihr eigenes Unternehmen, ihr eigenes Leben, ihren eigenen Platz in der Welt gestalten – nicht trotz der Umstände, sondern gerade deshalb.
Damit wir keine Randerscheinung bleiben.
Damit unsere Stimmen lauter werden.
Damit unser Feuer nicht erlischt, sondern immer heller und größer wird.
Und damit wir endlich den Respekt, die Anerkennung und die Gleichstellung bekommen, die uns zusteht.
Ich brenne – und ich hoffe, dass dieses Feuer noch viele andere entzündet.
Eure
Eva M. Ratzisberger